KünstlerInnen aus Klosterneuburg
Ernesto, Jay Finger, Gerlinde Gröllinger, Reingard Kopsa, Gertraud Kostiuk, Gottfried Laf Wurm, Gerhard W. Schmidbauer
Vernissage: Mittwoch, 10. Mai 2017, 19 Uhr
art 3 galerie, Wien 3, Landstraßer Hauptstraße 96
Die Ausstellung läuft bis Mittwoch, den 28.06.2017
Das Jahr 1906 ist als Jahr der Konstituierung anzusehen. Damit ist der Klosterneuburger Künstlerbund der älteste Künstlerbund in Niederösterreich. Im Mai 1908 fand die erste Ausstellung des „Vereins heimischer Künstler Klosterneuburgs“ im Marmorsaal des Chorherrenstiftes Klosterneuburg statt.
Der heute wohl bekannteste Künstler ist Egon Schiele, dem hier 1908 seine erste Ausstellung mit zehn Werken ermöglicht wurde.
Die Gründungsmitglieder Gymnasialprofessor Ludwig Strauch sowie der Akademieprofessor Franz Rumpler zählen zu den ersten Förderern Schieles. Sein Lehrer und Freund Max Kahrer gestaltete den ersten Katalog. Die Mitglieder Max von Poosch-Gablenz, Adolf Boehm, Theodor Stundl und Franz Horst – um nur einige zu nennen – zählten damals zu den bedeutendsten Künstlern der k.u.k. Residenzstadt Wien.
Die politische Entwicklung brachte Klosterneuburg zu Wien und von 1938 bis 1945 wurde der Künstlerbund zur „Kameradschaft bildender Künstler „Groß – Wien – Nord (Klosterneuburg)“. 1945 erfolgte die Reaktivierung des Vereins heimischer Künstler Klosterneuburgs. Die rege Ausstellungstätigkeit dokumentiert den ungebrochenen Willen der Mitglieder in der Kunstöffentlichkeit präsent zu sein.
Die „Kameradschaft bildender Künstler Groß Wien Nord (Klosterneuburg)“ wurde nach 1948 wieder als Verein „Heimische Künstler“ von den Prof. Hubert Marani und Ludwig K. Strauch als Präsidenten weitergeführt.
Durch den Beitritt zu dem neu entstandenen Landesverband der NÖ Kunstvereine und durch die Änderung der Satzung (9. März 1962 – Nichtuntersagung) ging der Verein „Heimische Künstler“, dem Zeitgeist entsprechend in den „Künstlerbund Klosterneuburg“ über.
ERNESTO | Maler und Grafiker
1944 in Wien geboren
Jahre im Burgenland, in Wien und in Salzburg
1965 bis 1967: Studium bei Prof. Matejka-Felden und bei Prof. Martinz
Seit 1984: Mitglied der Künstlergruppe „Fächer“
1986: Aufnahme in die Berufsvereinigung bildender Künstler Österreichs
Ab 1995 Mitglied der europäischen Kulturvereinigung „Cultura Venezia“
1993 – 2000 Atelier auf der Insel Susak / Kroatien
2000 – 2006 Atelier in Venedig
Seit 2006 wieder in Wien
Techniken: Ölmalerei, Radierung, Zeichnung, Mixed Media, Metallarbeiten
Ausstellungen: Seit 1980 rege Ausstellungstätigkeit in Österreich, Deutschland, Italien, Spanien, Ungarn, Frankreich, USA, China und den Vereinigten Arabischen Emiraten.
JAY FINGER | Malerin
Jay Finger ist eine Malerin, deren figuratives Werk von einer strengen bis zu einer lockeren Befolgung ihrer Sujets variiert.
Farbe und Licht spielen die Hauptrollen in ihren Bildern. Nach vielen Jahren Arbeit als Design-Architektin, ist sie heute eine disziplinierte Malerin. Sie ist überall dort anzutreffen, wo Akt-Modelle für sie posieren.
„Ich male so viel wie ich kann direkt vom Modell. Ich will nicht darüber nachdenken, was ich male, sondern wie und es gibt keinen spannenderen Gegenstand als den menschlichen Körper. Dynamische Posen sind nur wenige Minuten lang und es gibt keine Zeit, zu grübeln oder zu denken. Man muss vollständig in der Tätigkeit des Malens aufgehen – oder es wird nicht funktionieren. Einige meiner Bilder gehen durch endlose Veränderungen und manche werden nicht zu Ende gebracht, aber es ist meine alles verzehrende Leidenschaft.“
Jay ist gebürtige Kalifornierin. Vor ihrer Tätigkeit als Künstlerin hatte sie eine Karriere als Architektin in den USA und in Deutschland. Sie lebt seit sechs Jahren mit ihrer Familie in Wien.
GERLINDE GRÖLLINGER | Malerei und Zeichnung
1958 in Theiß/NÖ geboren
Schule für Mode und Textilindustrie in Krems
Seit 1990 intensive Auseinandersetzung mit Malerei und Grafik
Seit 2007 Mitglied der Künstlergruppe Blauer Dienstag
Ausstellungstätigkeit seit 1996
„Schwerpunkte meiner Arbeit – Der Mensch steht im Mittelpunkt“
Die Bilder entstehen vor dem Modell – schnell gezeichnete Bewegungen oder Detailstudien.
Mit Tusche, Acryl und Kreide wird gezeichnet, gemalt und gewischt. Ein Experiment mit Farbe und Form führt zu spannenden Kompositionen.
„Ich habe Lust am Übertreiben, Verzeichnen, Überzeichnen und Verändern.
Mich interessiert das Nichtperfekte.“
REINGARD KOPSA | Bildende Künstlerin
geb. 1941 in Bruck/Mur.
1958-1963 Besuch der „Grafischen“ in Wien, Abschluss mit Diplom.
Meist freiberuflich tätig, betreute sie jahrelang die Sendung am-dam-des im ORF und illustrierte 20 Kinderbücher.
Seit 1997 intensive Beschäftigung mit der Malerei.
Die Teilnahme an Seminaren ermöglichte es ihr, die verschiedensten Ausdrucksformen und Techniken des Aquarells, der Monotypie, der Absprengtechnik, des Acryls und der Schichtmaltechnik kennenzulernen und flexibel und variantenreich eine eigene Handschrift zu entwickeln.
Die Schichtmaltechnik ist eine spezielle Form des Aquarells, bei der stehend an der Staffelei verdünnte Aquarellfarbe Schicht um Schicht auf das Papier gebracht wird. So entstehen Bilder mit einer ganz besonderen Atmosphäre. Beispiele davon zu sehen unter: www.atelier3000.at.
Eines dieser Bilder wurde bei einem Aquarell-Malwettbewerb des Leopoldmuseums unter die 70 von 1500 eingereichten Arbeiten gewählt und ausgestellt.
Private Malstudien nach Mallorca, Kreta, Lanzarote, Santorin und Toskana. Ausstellungen im Stadtmuseum- Bezirkshauptmannschaft- Kunstmeile- und Wirtschaftskammer NÖ in Klosterneuburg, Ortszentrum Weidling, Schloss Greilenstein, Kammer, Ottenstein und Villa Wertheimstein.
GERTRAUD KOSTIUK | Bildende Künstlerin
Nach dem Studium in Wien, Umzug 1976 nach Klosterneuburg.
Beginn einer tiefen Beschäftigung mit verschiedenen Maltechniken.
Studienreisen, Besuche vieler Seminare und Sommerakademien führte sie immer mehr zur Kunst des Aquarells. Die Faszination über die Wirkung gelöster Pigmente mit viel oder geringem Wasser auf weißem Papier, brachten technisch sehr ausgefeilte Bilder hervor: lichtdurchflutete Textur – verbunden mit einer atmosphärisch getragenen Pigmentwirkung.
Als Studierende bei Prof. Guntram Funk, Heribert Mader, Fritz Martinz, Artur Redhead und August Swoboda fand sie sehr bald zu ihrem eigenen Stil und Thema.
Hauptmotive sind Stadtansichten, vorzugsweise das historische Klosterneuburg. Aber auch Dörfer und die Landschaft Niederösterreichs sind ihre bevorzugten Sujets.
Die häufige Nachfrage ihrer lebendigen und atmosphärischen Bilder führten zu zahlreichen Ausstellungen im In- und Ausland.
GOTTFRIED LAF WURM | Maler und Grafiker
Jahrgang 1946, lebt und arbeitet in Lassee im „Atelier Marchland“ mit eigener Atelierdruckwerkstätte, der „Marchlandpresse“, wo er die Technik des klassischen Farblinolschnittes pflegt. Auch etliche Bücher wurden dort in Eigenregie produziert.
Seit 1970 hat er in unzähligen Ausstellungen, Publikationen sowie mit Kunst im öffentlichen Raum seine Werke dargestellt. Die Vielfalt seines Schaffens kann man am Besten bei einem Atelierbesuch in Lassee überblicken. Rechtzeitige Voranmeldung ist jedoch unbedingt erforderlich.
Für sein soziales Engagement, sein Wirken in der Kunsterziehung an Schulen und Malakademien, aber auch für seine Präsentation des Weinviertels, wurde ihm 2006 das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich und 2011 das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich verliehen.
GERHARD W. SCHMIDBAUER | Reliefschnittgrafiker
in Korneuburg, Niederösterreich geboren.
Mitbegründer der Künstlergruppen und Künstlergemeinschaften: Die Neuen Milben, Mitglied in der AJV, Association Südböhmischer Bildender Künstler, des Künstlerbundes Klosterneuburg, der Kunstfabrik(stadlau), der Gruppe um Don Ferguson sowie der Künstlergemeinschaft Westliches Weinviertel.
In den letzten Jahren vorwiegend regionale Ausstellungsaktivitäten in Österreich und Tschechien.
AJV Intersalon 2009 (Tschechien) – Kunstpreis in der Sparte: Architektur
Die besondere Technik – der RELIEFSCHNITT – entwickelte sich durch eine frühere Empfindung der Schwäche im Umgang mit Farben (Schmidbauer). Es war ein leichteres die Farben mittels Farbpapier aufzutragen. Die ersten Reliefschnittgrafiken waren Portraits, die in der Wirkung als Mehrfach-Farbendrucke erschienen.
Die Kunst des Papierreliefs wird als eigene Kunstgattung in den Bildenden Künsten sehr am Rande behandelt – eher bekannt als Collage. Im Gegensatz dazu, entwickeln sich die Reliefschnittgrafiken „aus der Oberfläche – in die Tiefe“. Bestimmte Formen werden aus dem Blatt geschnitten und durch Hinterlegung anderen Farbmaterials wieder gedeckt – dadurch entsteht ein erster Höhenunterschied – der Beginn der Plastizität.
Dieser Vorgang wiederholt sich entsprechend dem Motiv und gräbt sich als „Dritte Dimension“ immer tiefer ins Blatt. Komplexe Formbearbeitungen die viel Zeit brauchen, weil Genauigkeit und Bedacht der Schlüssel zur Präzision einer architektonischen Wirklichkeit ist, erzeugen eine individuelle Geschlossenheit und Balance.